Mein Weg zu (Ashtanga) Yoga und zum Unterrichten
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>>> Die Challenge, vor die ich mich jede Einheit stelle, ist, trotz des geführten Unterrichts mit teils sehr heterogenen Gruppen, den persönlichen Charakter von Yoga nicht zu verlieren und auf den einzelnen Menschen als Individuum einzugehen. Natürlich wird dies im Gruppenunterricht nie so gut gelingen wie im Mysore – Stil oder im Einzelunterricht. Ich bin trotzdem fest davon überzeugt, dass die Praxis möglich authentisch und traditionell bleiben und gleichzeitig den Anforderungen und Bedürfnissen jeder:m Einzelnen ohne Widerspruch gerecht werden kann. Wichtig ist mir außerdem ein ständiges Reflektieren meiner eigenen Position und der Respekt gegenüber der Herkunft und Geschichte von Yoga. <<<
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Mein Weg zu (Ashtanga) Yoga und zum Unterrichten
Yoga begeistert und begleitet mich schon seit vielen Jahren. Meine ersten Erfahrungen mit Yoga teile ich vermutlich mit vielen Menschen im globalen Westen: ich wusste so gut wie nichts darüber, was Yoga „eigentlich“ ist, geschweige denn, etwas über die Geschichte von Yoga. Durch Social Media habe ich nur mitbekommen, dass Yoga wohl irgendetwas mit fit, schlank, schön, weiß, privilegiert und beweglich sein zu tun haben muss. Sportliche Ambitionen führten mich dann in einen Yogakurs, der all diese Vorurteile bestätigte. Trotzdem blieb ich dabei und so bin ich Schritt für Schritt tiefer eingetaucht und habe, dank großartiger Menschen in meinem Leben, langsam erahnt, dass Yoga so viel mehr ist und kann.
Dem wollte ich nachgehen und habe ich mich deshalb gemeinsam mit einer Freundin zum Zuschauen in eine sogenannte Mysore Einheit in ein Ashtanga Yoga Studio gesetzt.
Eben jene spezielle Art des Unterrichts, der Mysore-Style, hat mich vollkommen fasziniert. In dem Raum haben alle kollektiv ihr eigenes Ding durchgezogen und waren völlig vertieft und konzentriert bei der Sache. Da waren alte Menschen, junge Menschen, eine hatte ihr Bein über dem Kopf, manche haben sich langsam durch verschiedene sanfte Asanas bewegt, andere übten Pranayama. Alle wussten, was sie zu tun hatten, niemand ließ sich von den anderen beirren. Voll motiviert habe ich also mit Ashtanga Yoga begonnen und bin schnell draufgekommen, dass Yoga viel mehr bedeutet, als ich ursprünglich dachte.
Gepackt an der Ashtanga Tradition hat mich außerdem das „Weiterkommen“ durch Wiederholung. Es werden jedes Mal die gleichen Asanas geübt, es gibt mehrere Serien (also Asana Abfolgen). Traditionellerweise wird das nächste Asana von den Lehrer:innen erst „verschrieben“, wenn die Schüler:in bereit ist. Dadurch ist die Practise nicht nur individuell an die Schüler:in angepasst, es ist auch viel einfacher, zu Hause weiter zu üben, weil man lernt, sich von Anfang an auf sich selbst zu konzentrieren und nicht einfach „nachturnt“ was man sieht. Es wird, traditionellerweise, 6 Tage pro Woche geübt; immer die gleiche persönliche Practise. Dabei ist Wiederholung paradoxerweise – oder vielleicht genau deshalb – genau das, was Veränderungen hervorruft und auch offenbart. Anders gesagt: nur indem ich jeden Tag das Gleiche versuche, schaffe ich es, etwas anderes zu machen. Im Ashtanga Yoga machen wir jeden Tag das Gleiche, doch es ist eben nicht das Gleiche. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute der Practise fühlt sich anders an, die Matte funktioniert dabei fast wie ein Spiegel, der mir viel über mich selbst verrät. Wenn ich mich traue, hineinzuschauen.
Yoga, vor allem Ashtanga Yoga, zeigt mir, dass der Schlüssel zum Glück oder „Erfolg“ darin liegt, Dinge einfach auszuprobieren, und zwar immer und immer wieder. Regelmäßig zu üben, und zwar konsistent, mit Intention und Achtsamkeit. Und das trage ich in mein ganzes Leben mit, über die Matte oder den Pranayama Polster hinaus.
Eben jenes Feuer, das in mir für diesen (Yoga)Weg brennt und die schönen Erfahrungen, die ich auf meinem eigenen Weg machen durfte, möchte ich gerne mit anderen teilen. Dies hat mich zur 500-stündigen (über 2 Jahre dauernde) Intensiv-Ausbildung im Pureyoga geführt. Ich konnte meine persönliche Practise intensivieren, mein Verständnis über die acht angas (Ashtanga), fundiert festigen und im weiteren Verlauf lernen, meine Erfahrungen, meine Freude und mein Wissen mit anderen zu teilen.
Danke an dieser Stelle an Horst Rinnerberger und Margit Kapfer, die mein Verständnis von Yoga prägten und mich noch immer auf meinem Yogaweg begleiten.